Tja was soll ich dir erzählen, wieder saß ich an meinem Schreibtisch, und schreib Mails und Briefe ohne Ende. Ja, wenn ich einmal anfange Dinge zu ordnen, dann hört es nicht mehr auf. Das dauerte dann halt heute wieder mal von 11 -16 Uhr.
Dann war ich lange spazieren. Brrr... war das heute kalt, und doch ich diesen Spaziergang heute,weil wenn man in seinem eigenen Leben aufräumt,dann kommt man schon mal an die eigenen Grenzen.
Ja, heut kam da auch einiges hoch, was ich tief in mir vergraben habe, weil es mich sehr verletzte und ich konnte alle Splitter welche es in meinem Herzen und meiner Seele hinterlassen hat spüren und weiß jetzt wieder, dass ich den ein oder anderen hohen Preis für meine Selbstbestimmung und für meine Selbständigkeit bezahlt habe. Ich konnte förmlich fast alles normal erleben . Meine alte Verzweiflung und Wut und alle meine Fragen und Gefühle von damaligen Zeiten waren wieder da, mir war als schnürt mir jemand die Kehle zu ich musste raus und dann lief ich einfach über den Friedhof vor meinem Haus und ließ alles raus.
Als es besser war, wurde mir aber auch sehr schnell bewusst, ich habe alles überlebt und ich lebe mein Leben und ich mach es gut. Nur ich muss jetzt, dass Aufräumarbeiten in meinen Leben zu Ende bringen, denn ich weiß es ist gut auch wenn es hart ist. Ich wusste aber auch, Menschen die sich bis jetzt nicht bei mir entschuldigt haben, werden sich auch nicht mehr entschuldigen, und so wusste ich plötzlich, ich muss auch das jetzt los lassen und endlich für mich persönlich beenden -und los lassen, denn den Menschen, welche mich zu früheren Zeiten verletzt haben, ist es doch gar nicht bewusst wie sehr sie mich verletzt haben und egal ist es ihnen wahrscheinlich auch.
Also begann ich an viele Menschen aus meiner Vergangenheit Briefe zu schreiben, bei denen mir natürlich klar war und ist, ich schicke diese nicht ab,aber darum geht es dabei nicht, vielmehr nutze ich diese Briefe um Dinge zu verstehen, verarbeiten und für mich abzuschließen. Natürlich habe ich nicht alles heute geschrieben, aber ich habe damit begonnen...und das ist gut. Wenn ich mit meiner Verarbeitung zufrieden und fertig bin kommen sie in eine Kiste mit einer Schleife drum. Wer weiß vielleicht entsteht daraus mal ein Buch.
Ich schreibe diese Briefe so,als ob mir all die Menschen aus meiner Vergangenheit gegenüber sitzen. Ich stelle Fragen und äußere meine Gedanken dazu und schaue nochmal von oben auf Situation drauf um besser zu verstehen... Für mich. Ich bringe es jetzt zu Ende, denn ich weiß und glaube es ist wichtig für mich...
Diesen Beschluss faste ich für mich trank ein Glas Wein und kroch in mein Bett. Dieser Beschluss fühlte sich gut an.
Ich bin 44. Jahre alt. Lebe ich Berlin und bin auf Grund einer körperlichen Einschränkung auf einen Rollstuhl angewiesen. Was für mich persönlich aber kein Problem, sondern eher eine Herausforderung ist. Ich gehe meinen Weg und habe einen ganz eigenen Blick auf die Dinge, die mich umgeben. Ich höre auf mein Bauchgefühl und höre auf das Flüstern meiner Seele.
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